Farm-Tours Ihr Partner für Agrarreisen
Mit einer Gruppe von 25 Landwirtinnen und Landwirten besuchten wir innerhalb der knapp 14 Tage insgesamt 20 Betriebe. Inhaltliche Schwerpunkte lagen auf der Rinder- und Schafhaltung, dem Besuch diverser Ackerbaubetriebe mit Getreide-, Mais-, Tabak-, Zitrusfrucht- und Gewürzanbau, aber auch Unternehmen, die Obst-, Gemüse- und insbesondere Weinanbau betreiben. Die erste Woche bewegten wir uns in der Region um Kapstadt. Die Umgebung von Johannesburg, die wir nach einem zweistündigen Inlandsflug erreichten, führte uns in der zweiten Woche zu ebenfalls beeindruckenden Betrieben.
Den Auftakt im Swartland nördlich von Kapstadt machte einer der führenden Nguni-Rinderzüchter, Cedrik Storck, in Südafrika. Die Rasse ist ursprünglich als Kreuzung von Zebu und buckellosen Rindern in Ostafrika entstanden und haben ihre Robustheit auf den langen Wanderungen in den Süden ausgebildet. Nguni-Rinder sind bekannt für ihre Fruchtbarkeit und Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten. Sie zeichnen sich mit verschiedenen Farben und Mustern durch ihre mehrfarbige Haut aus. Das Fell kann braun, schwarz, gesprenkelt, goldgelb, fleckig oder weiß daherkommen. Von der Ladefläche eines 1977er Mercedes Lastwagen besichtigten wir einen Teil der Rinderherde der Farm, die aus 460 Kühen und 40 Bullen besteht. Auf 850 ha betreibt der Farmer seine Viehwirtschaft mit Bullenmast, Rinderzucht und Getreideanbau. Auch wenn die geringen Niederschlagsmengen ihm große Schwierigkeiten bereiten, so bezeichnet er die mangelnde Unterstützung und Wertschätzung der Regierung als die größte Herausforderung. Subventionen sind ein Fremdwort! Gleichwohl ist die nächste Generation tatkräftig und zuversichtlich schon am Start.
Ähnliches hören wir beim Besuch eines Farmers im Grabouw-Tal, der mit seiner Familie seit 1960 im Lande ist und von französischen Hugenotten abstammt. Thys Roux betreibt einen Gemischtbetrieb mit 800 ha Ackerbau (Gerste, Weizen, Hafer und Raps) und besitzt eine Herde von 3000 Dohne-Merino Schafen. Diese südafrikanische Rasse liefert feine und hochwertige Wolle und gutes Fleisch. Zudem hat sie eine hohe Aufzuchtquote, was sie zu einer beliebten Rasse macht. Das Getreide wird ins Schwad gemäht und dann später mit dem Mähdrescher gedroschen. Wer hier, circa 100 km östlich von Kapstadt, Urlaub machen möchte, kann sich im Gästehaus der Farmersfamilie sehr komfortabel einmieten.
In Darling besichtigen wir die örtliche Meierei. Milchprodukte von Dickmilch bis Joghurt, dazu Säfte unterschiedlichster Geschmackrichtungen werden produziert. Der Betrieb wird werteorientiert geführt – im Eingangsflur reihen sich Bibelsätze aneinander. Dass die ethischen Grundsätze tatsächlich inhaltliche Konsequenzen haben, wird an dem hohen Personaleinsatz sichtbar. Statt Maschinen wird auf menschliche Arbeitskraft gesetzt.
Ein deutscher Landwirt, Thomas Babl, dessen Familie 1991 in der Drakenstein-Region begonnen hatte, auf ursprünglich 80 ha Wein unter Bewässerung anzubauen, führte uns über seinen Betrieb. Heute produziert er auf 30 ha Steinobst und mit sinkender Tendenz noch 30 ha Weintrauben. Wasser ist genügend im angrenzenden Fluss vorhanden, so dass er seine Flächen unter Bewässerung halten kann. Auf den Ladeflächen zweier Pick-Ups fuhren wir durch die zum größten Teil unter Netzen gehaltenen Anbauflächen. Auch wenn er die Weinstöcke und Bäume selbst pflanzt, mit eigenen Arbeitern schneidet, erntet, die Früchte verpackt und über eine Agentur in die ganze Welt versendet, erschwert u.a. die schlechte Transportinfrastruktur die Arbeit. Wie alle anderen Betriebe auch muss er mit regelmäßigen, stundenlangen Stromausfällen zurechtkommen, da Südafrika nicht in der Lage ist, durchgängig die erforderliche Energie zu produzieren. Das ehemals starke staatliche Stromerzeugungsmonopol kann mit den energetischen Bedarfen des Landes nicht Schritt halten. „Load shedding“ – die Stromabschaltungen unterbrechen die Produktionsabläufe.
Im Elgin-Tal, dem wichtigsten Obst-Anbaugebiet Südafrikas, besichtigten wir „Fruitways“, einen großen Apfelbaubetrieb. Auf circa 1.300 ha wachsen circa 25 verschiedene Apfelsorten. Das gekühlte Lager fasst 100.000 t Äpfel. In der eigenen Anlage werden die Fürchte gelagert, gewaschen und für den Transport, insbesondere nach Europa, aber auch nach Fernost abgepackt.
In Joostenbergvlakte ist das Unternehmen Netafim ansässig, das Technik für Tröpfchenbewässerung produziert. Gegründet 1965 in Israel, ist die Unternehmenszentrale heute in Mexiko ansässig. Unter der Überschrift „Grow more with Less“ werden Tröpfchenbewässerungsanlagen für das freie Feld, Obstplantagen und Gewächshäuser produziert. Eine schlagkräftige Forschungsabteilung, die in permanentem Austausch mit wissenschaftlicher Expertise steht, entwickelt immer neue praxistaugliche Produkte. Über genau diese Praxistauglichkeit entwickelt sich eine intensive Debatte.
Drei Weingüter standen auf dem Programm. Auf dem Leopard‘s Leap Vineyard in den Durbanville Hills z.B. wird natürlich Wein gebaut, werden Verkostungen angeboten und in einem ausgezeichneten Restaurant südafrikanische Speisen gereicht. Zu den klassischen Anbausorten gehören Cabernet Sauvignon, Merlot oder auch Chardonnay Pinot Noir. Da die klimatischen Bedingungen Südafrikas zwar hervorragende Voraussetzungen für die Produktion edler Tropfen bieten, zugleich aber eine längere Lagerung problematisch ist, werden die südafrikanischen Weine in der Regel recht jung auf den europäischen und Weltmarkt gebracht. Bei den Verkostungen konnten wir uns von der brillanten Qualität der Produkte überzeugen – die angebotenen Kap-Austern ergänzten für einige Teilnehmer den kulinarischen Genuss. Auf der Middlevlei Wine Farm ergänzen sich die Weine mit einem opulenten südafrikanischen Braai Barbeque, das uns in Erinnerung bleiben wird nicht zuletzt durch die feinsinnig kraftvolle Gesangseinlage aus dem König der Löwen und einem zu Herzen gehenden Gospel – Bossi, die singende Servicekraft bringt uns zum Mitsummen und Mitsingen. Abschließend erläuterte uns der Eigner Tinnie Momberg an den Beton- und Stahltanks die Grundzüge der Winzerei.
Bereits in der ersten Woche wurde der fachlich orientierte Schwerpunkt der Reise durch ein fabelhaftes, touristisch geprägtes Begleitprogramm vorzüglich ergänzt. Natürlich fuhren wir mit der Gondel auf den Tafelberg, eines der sieben neuen Weltwunder, und genossen den sonnigen und zugleich kühlen Blick über die Tafelbucht, die südafrikanische Metropole Kapstadt und die wunderschöne umgebende Natur. Die bonbonfarbenen Häuser mit ihren Galerien, die quirlige Waterfront um den Hafen mit seinen beeindruckenden Yachten, mit den Restaurants, in denen wir an langen Tischen südafrikanische Köstlichkeiten genossen, die Segeltour zum Sonnenuntergang - wir gewannen einen Eindruck von der lebendigen Schönheit Kapstadts. Besonders beeindruckte uns der Stopp im Drakenstein-Tal, wo wir an der Statue von Nelson Mandela etwas über seine Lebensgeschichte erfuhren – hier trat Mandela 1991 nach 27 Jahren Gefängnis erstmals wieder in die Freiheit, bevor er wenige Jahre später 1994 zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas wurde. Franschhoek, eine ursprünglich französiche Siedlung und Wiege der Weinbaukunst Südafrikas, und Stellenbosch, Universitätsstadt und zugleich gegenwärtige Weinanbaumetropole, zeigten sich als alte Städte von ihren schönsten Seiten.
Eine Bootsfahrt zur Robbeninsel Duikers Island, die Fahrt über den Chapman‘s Peak Drive, eine der schönsten Straßen der südlichen Hemisphäre, in den Felsen gesprengt, hoch über dem schäumenden Meer und entlang an wunderschönen Stränden führte uns zum Cape Point, dem südwestlichsten
Punkt Südafrikas. Der Besuch des Kaps der Stürme, beziehungsweise des Kaps der guten Hoffnung fehlte selbstverständlich im Besuchsprogramm nicht.
Auf dem Rückweg nach Kapstadt amüsierten wir uns nicht nur über die possierlichen Kap-Pinguine, sondern wurden am Strand von einem außerordentlich ungewöhnlichen Wetterereignis, einem krachenden Gewitter mit prasselndem Regen überrascht und bis auf die Haut durchnässt! Glücklicherweise halfen die Temperaturen um die 30 Grad, dass wir schnell wieder trockneten…
Mit einem Vormittag bei AgriSA begann der fachliche Teil der zweiten Woche unserer Reise. 16.000 Betriebe bilden die starke Grundlage dieses Fachverbandes, der die Interessen der Landwirtschaft gegenüber Politik und Gesellschaft vertritt.
Auf der Farm von Hayman Cohen in Vellefontein erfuhren wir etwas über die Brahman-Rinderzucht. Die meist hell bis mittelgrau, aber auch schwarz bis rot gezeichneten Bullen erreichen eine Widerristhöhe von 150 cm und ein Lebendgewicht von 950-1250 kg, während die Kühe zwischen 500 kg und 750 kg variieren. Neben dem charakteristischen Höcker sind für das Brahman die Wamme und die großen Hängeohren typisch. Im bergigen Gelände der Farm muss der Züchter seine Tiere gegen den Leoparden schützen – die trächtigen Rinder holt er in die Nähe des Farmgebäudes, wohin der scheue Leopard sich nicht wagt.
Besonders beeindruckend zeigte sich der Betrieb von „Ludwig’s Roses“, einer großen Baumschule und Rosenfarm. 1970 aus Wernigerode im Harz ausgewandert, betreiben heute Vater und Sohn mit circa 140 Mitarbeitenden auf 60 ha Rosenzucht für den südafrikanischen Markt. Sie verwenden Züchtungen unter anderem von der Baumschule Firma Cordes aus Elmshorn bei Hamburg. Angegliedert an die Gewächshäuser und Freiluftbeete ist ein großer Gastronomiebereich, weil die südafrikanischen Kunden von weit her anreisen, um die Blumen vor Ort in Augenschein zu nehmen, aus den Pflanzen mit ihrer überwältigenden Vielfalt von Farben und Düften direkt auszuwählen und gewünschte Blumen direkt zu erwerben.
Ein weiterer deutschstämmiger Farmer, Rudolf Ottermann, baut in Kroondal, einem Ort mit einer großen deutschsprachigen Gemeinde, Tabak, Zitrusfrüchte, Chili und Soja an. Auf circa 35 ha wachsen Cayennepfeffer Schoten unter Pivot-Beregnung mit einem Ertrag von 3-4 t/ha. Auf weiteren 100 ha wachsen Tabakpflanzen. Die auf dem Firmengelände postierten 36 Trocknungscontainer werden aktuell noch mit Steinkohle betrieben. Mitte 2024 müssen die
Heizungen allerdings auf Holzpellet-Trocknung umgestellt werden, da die Tabakverarbeitende Industrie mit Kohle getrockneten Tabak nicht mehr abnehmen wird. Diese Regulierung erfolgt also nicht durch staatliches Handeln, sondern durch Vorgaben der die Ware abnehmenden Industrie.
Ein junger Farmer, Christian Schlotfeld, hat begonnen, den Hof der aus Flintbek bei Kiel stammenden Familie auf nachhaltige, naturnahe Bewirtschaftung umzustellen. 160 Rinder grasen auf 1.000 ha. Täglich, bisweilen alle zwei Tage werden die Tiere auf ein neues Stück der Weideflächen umgetrieben. Die Hoffnung besteht darin, dass durch das Begrasen die Vegetation, insbesondere nicht erwünschte Dorngewächse, niedergehalten werden und sich ein regionaltypischer Bewuchs, der den trockenen Bedingungen trotzen kann, durchsetzt. Die braunen Bonsmara-Rinder zeichnen sich durch ihre Friedlichkeit, stabile Fruchtbarkeit und Hitzeresistenz aus. Teilnehmer der Gruppe verhehlen nicht ihre Skepsis über den betriebswirtschaftlichen Erfolg des gezeigten Systems. Der Landwirt selbst setzt auf eine geschlossene Wertschöpfungskette – ein Brauhaus mit Hofladen, in dem er seine Produkte direkt vermarktet, mit Metzgerei und Restauration sind dem Betrieb angeschlossen. Das Bier jedenfalls und die angebotenen Speisen munden vorzüglich!
Nicht vorrangig durch den betrieblichen Hintergrund, sondern vielmehr aufgrund der persönlichen Lebensgeschichte hinterließ ein gemeinsam alt gewordenes Ehepaar, Herbie Mayer und seine Frau Meggie, einen tiefen Eindruck bei uns. 1890 war als erstes Mitglied der Familie ein deutscher Missionar in Südafrika angekommen. 1917 kauften sie eine 16 ha große Farm und erweiterten beständig. Bis heute wird hier Rinderzucht und Ackerbau betrieben. Eine zweite Farm, die der Familie gehört, liegt in Namibia. In großer Nachdenklichkeit beschreibt Herbert die gesellschaftlichen Veränderungen – wer Angst hat, kann nicht bleiben! Die Sicherungen der Farmen mit Stacheldraht und Videoüberwachung können keine abschließende Sicherheit geben. Regelmäßig kommt es zu gewalttätigen Übergriffen. Der Sohn der Familie, der als Agrarökonom an der Universität lehrt, zugleich zuständig ist für den Betrieb der beiden Farmen, wagt es nicht, die mehreren 100 km zwischen den beiden Betrieben mit dem Auto zurückzulegen. Er nutzt regelmäßig das Flugzeug, lässt sich vor Ort von einem schwarzen Chauffeur abholen und auf den Betrieb bringen. Gleichwohl strahlen die beiden alten Leute eine große Gelassenheit aus, wissen, was sie erreicht haben, bemühen sich sehr um gute Nachbarschaft, beteiligen sich intensiv am kulturellen Leben in der Region – bevor wir uns verabschieden, begleitet uns Meggie am Klavier und wir singen gemeinsam das für Südafrika und unsere deutsche Heimat gleichermaßen zutreffende „Kein schöner Land in dieser Zeit“.
Die letzten beiden Betriebsbesuche, bevor wir zurück nach Deutschland fliegen, führen uns zunächst zur Obaro Cooperative, die insbesondere Claas Landmaschinen vertreibt. Die Werkstattstunde kostet umgerechnet 20 Euro/Stunde. Wir erhalten einen Einblick in die Werkstatt und die umfänglichen Lager, in denen nicht nur die Mitglieder der Kooperative, sondern alle Landwirte sich mit jedwedem landwirtschaftlichen Bedarf ausstatten können: von Dünge- und Spritzmitteln über Sämereien, Futtermitteln und Werkzeug aller Art bis zu Bekleidung ist ein umfänglicher Warenkorb erhältlich.
Die Greenway-Farm in Tarlton, der größte Einzelproduzent von Karotten in Südafrika, bildete den krönenden Abschluss unserer Betriebsbesuche. Das Unternehmen bewirtschaftet insgesamt 4.000 ha, verteilt auf drei Klimazonen, so dass rund ums Jahr geerntet werden kann. 850 ha sind jeweils mit Möhren bepflanzt. Die restlichen Flächen erholen sich durch Fruchtfolge, beziehungsweise Gründünger, der untergepflügt wird. 300 t Möhren werden pro Tag angeliefert, über jeweils 3,2 t fassende Behälter in das System gebracht, während der Bearbeitung achtmal gewaschen, vom Kraut befreit, gekühlt und schließlich nach Größen sortiert. Am Ende der Bänder werden die Karotten per Hand verpackt – eine Legion von Arbeitskräften wird gebraucht, um die 3-, 5-, 8- und 15 Kilo-Tüten zu bestücken. Als weitere Produktlinien werden Säfte hergestellt – Karottensaft natürlich, aber auch Ananassaft, Karotten- und Ingwersaft, Karottensaft mit roter Beete und so weiter. Es handelt sich um reine Fruchtsäfte ohne jedweden Zusatz.
Sicherlich wäre es trotz der außerordentlich niedrigen Stundenlöhne (der Mindestlohn liegt aktuell bei 25 Südafrikanischen Rand – das sind circa 1,10 €/Stunde) effektiver, auch die Verpackung der Ware maschinell durchzuführen. Die Betriebsleitung hält es aber für eine soziale Verpflichtung, den Menschen aus der Umgebung weiterhin Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen. Immerhin hat der Betrieb sich aus einem traditionellen landwirtschaftlichen Anwesen, das ursprünglich eine große Vielfalt an Früchten im Ackerbau produzierte, in kurzer Frist neu aufgestellt. Die beiden italienisch stämmigen Eigentümer waren mit den betriebswirtschaftlichen Erträgen ihrer Farm nicht mehr zufrieden, besuchten Partner in Australien und entschieden, ab sofort ihren Betrieb komplett auf Möhrenanbau und -verarbeitung umzustellen. Ihre bisherigen Arbeitskräfte wollten sie dabei mitnehmen – so verband sich erfolgreiches Wirtschaften mit einer nachhaltigen sozialen Komponente.
Auch in dieser zweiten Woche wurden die Betriebsbesichtigungen flankiert von Einblicken in die Geschichte und Kultur Südafrikas. Wir besuchten, fachkundig und anschaulich geführt von Khosi, die dort zu Hause ist, Soweto. 2,3 Mio. Menschen leben heute dort. Circa 60 Prozent der jungen Leute in Soweto sind arbeitslos – obwohl ca. 330 Schulen von der Primary bis zur Highschool Bildung anbieten. Der Besuch der Primaryschool (ähnlich unserer Grundschule) ist dabei, was für Südafrika ungewöhnlich ist, kostenfrei. Das Township ist heute dreigeteilt: Das erste Drittel bildet eine geschlossene Gesellschaft, in die hinein sich Touristen nicht verirren sollten. Das zweite Drittel wird von einer – von Khosi so bezeichneten – Mittelschicht bewohnt. Statt der Wellblechhütten gibt es zunehmend Häuser aus Stein, gibt es Stromversorgung und ein gewisses Maß an Infrastruktur. Schließlich gibt es in Soweto Bereiche, die ähnlich wie das Schanzenviertel in Hamburg heute zu den gesuchten Wohngegenden zählen. Soweto hatte traurige Bekanntheit erlangt durch die Schüler Proteste gegen das Verbot, an den Schulen des Viertels weiterhin auf Englisch und in den Stammessprachen der Bewohner zu unterrichten. Die Polizei eröffnete das Feuer auf die eine Straße herablaufenden Kinder. Das Museum, das wir besuchten, ist der Erinnerung an das jüngste Opfer dieser Polizeigewalt gewidmet: das Hector Pietersen Museum. Anschließend gingen wir durch die Vilikazitreet, in der die Wohnhäuser Nelson Mandelas und Desmond Tutus unweit voneinander liegen – die einzige Straße der Welt, in der die Wohnhäuser zweier Friedensnobelpreis-Gewinner benachbart sind. Auch das Apartheid-Museum in Gold Reef City widmet sich ausführlich und zutiefst beeindruckend der Geschichte der Apartheid, der menschenverachtenden Aufteilung der Gesellschaft in weiße, farbige und schwarze Menschen. Zugleich werden in diesem auch architektonisch bemerkenswerten Gebäude die herausragenden Charaktere Nelson Mandela und Desmond Tutu umfänglich gewürdigt. Eine Vielzahl nicht nur von Texten, sondern insbesondere von filmischen Dokumenten werden uns lange in Erinnerung bleiben.
Nicht fehlen durfte auf unserer Reise die Begegnung mit der faszinierenden Tierwelt des Landes. Auf dem 12.000 ha großen Gelände der Mula Game Lodge waren für uns frühmorgendliche und nachmittägliche Pirschfahrten organisiert, auf denen wir den Big Five nahekamen: Elefanten, Büffel, Nashörner und Löwen kreuzten unseren Weg – statt der Leoparden bekamen wir Geparden zu Gesicht. Wie viele Zebras, Giraffen, Warzenschweine, Gnus und Impalas rechts und links unserer Jeeps grasten, ruhten oder auch im gestreckten Galopp an uns vorbeijagten, lässt sich nicht beziffern.
Ein Teilnehmer unserer Reise fasste auf dem Weg zum Flughafen seine Eindrücke zusammen: „Wir kamen als Fremde in ein fremdes Land und kehren nach Hause zurück, fasziniert von der Freundlichkeit der Menschen, beeindruckt durch die Kompetenz der Fachleute, beglückt von der Schönheit Südafrikas und beschenkt mit neuen Freundschaften, die in unserer Gruppe entstanden sind.“
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